BERICHT EXPERTENTELEFON „Impfen gegen Krebs“ am 23.09.2010
Prof. Dr. med. Monika Hampl, stellvertretende Direktorin der Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, u. a. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Arbeitsgemeinschaft für Infektionen und Infektionsimmunologie in der Gynäkologie und Geburtshilfe (AGI).
Dr. med. Michael Wojcinski, niedergelassener Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Bielefeld.
Fara Maleki, niedergelassene Frauenärztin, Aachen.
Katja Berger, niedergelassene Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe / Zusatzbezeichnung Psychotherapie, Eschweiler.
Sexuelle Kontakte gelten als Ansteckungsherd Nummer eins für die Humanen Papillomviren (HPV), wobei sie auch übertragen werden können, wenn befallene Hautareale - etwa beim Petting - berührt werden. "Dagegen hilft ein Kondom nicht, nur mithilfe der Impfung lässt sich vorbeugen", sagt Dr. med. Michael Wojcinski. Diese HPV-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Mädchen ab 12 empfohlen und kann nach Ansicht der Experten bei einer Frau, die sich noch nicht mit den gefährlichen Viren angesteckt hat, die Infektion und damit den Krebs verhindern. Idealerweise möchten die Frauenärzte vor dem ersten Geschlechtsverkehr impfen, doch auch danach hält Prof. Dr. med. Monika Hampl die Impfung für sinnvoll: "Nicht jeder steckt sich beim ersten Mal an. Wenn der Partner keine Viren an sich trägt, bekommt man von ihm auch keine Infektion. Zudem infiziert man sich praktisch nie gleichzeitig mit allen Viren, gegen die wir impfen können." Deshalb kann eine HPV-Impfung auch zu einem späteren Zeitpunkt sinnvoll sein.
Kassen übernehmen Kosten - auch für weitere Kontrollen
Die Krankenkassen finanzieren die Impfung in der Regel bei Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren - auf Nachfrage werden die Kosten aber oft auch für Frauen zwischen 18 und 26 Jahren übernommen, so die Erfahrung von Prof. Monika Hampl. Innerhalb eines halben Jahres wird insgesamt dreimal geimpft: Nach der ersten Impfung gibt der Arzt die nächste etwa zwei Monate später, die letzte dann etwa ein halbes Jahr nach der ersten, jeweils in den Muskel des Oberarms. "Die Grundimpfung sollte innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein", sagt Katja Berger. Sie und ihre erfahrenen Kollegen betonen jedoch, dass die HPV-Impfung eine regelmäßige Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim Frauenarzt nicht ersetzt. Der Grund: "Die Impfung schützt zwar vor den häufigsten Virustypen, die in der Lage sind, Genitalwarzen oder Krebsvorstufen und danach Krebs auszulösen - sie wirkt aber nicht gegen alle Virustypen, die Erkrankungen verursachen können. Deshalb müssen Frauen unbedingt weiter regelmäßig zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung gehen", betont Dr. med. Michael Wojcinski. Diese Kontrollen werden natürlich von den Krankenkassen bezahlt.
INFOKASTEN
Mehr Informationen zum Thema "Impfen als Chance gegen Krebs" gibt es hier:
- Eine Informationsseite über Gebärmutterhalskrebs, seine Vorstufen und die HPV-Impfung: www.tellsomeone.de
- Der Informationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums informiert unter dem Themenbutton "Vorbeugung, Früherkennung" ausführlich über die HPV-Impfung: www.krebsinformationsdienst.de, außerdem gibt es eine Telefonnummer für alle Fragen zum Thema Krebs: 0800 - 420 30 40. Anrufe aus Deutschland sind gratis.
- Auf dem Informationsportal des Deutschen Grünen Kreuzes finden sich unter dem Button "Impfen & Infektionskrankheiten" viele Auskünfte zum Thema HPV-Impfung: http://dgk.de/gesundheit.html
- Der Vorbeugung und Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs ist auf der Homepage der Deutschen Krebshilfe unter dem Button "Wir informieren" ein eigenes Kapitel gewidmet: www.krebshilfe.de
- Eine Initiative der Deutschen Krebshilfe, in der es um gesunde Lebensweise und um die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs geht: www.maedchen-checken-das.de
- Auf der Homepage des Berufsverbandes der Frauenärzte findet man einen qualifizierten Frauenarzt vor Ort, der gegen die Humanen Papillomviren (HPV) impfen kann: www.frauenaerzte-im-netz.de
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